Säure-Basen-Gleichgewicht / Schon im Mund ein wichtiger Faktor

Stelle Dir Deutschland vor. Und jetzt stell Dir vor, es sei Dein Körper....

Schon im Mund beginnt der Verdauungsprozess. Dafür besitzen wir zwei wichtige Instrumente: Zum einen die Zähne, mit denen wir die Nahrung mechanisch zerkleinern. Zum anderen ist da der Speichel, der die Speisen aufweicht und den Mund feucht hält. Er leitet die chemische Verdauung ein. Hättest Du es gedacht: Bis zu 1,5 Liter dieser Flüssigkeit stellen die fleißigen Speicheldrüsen täglich her. Bis zu 1000 von ihnen beherbergt die Mundschleimhaut. Doch diese Drüsen können noch mehr: Der Speichel enthält Enzyme, mit denen die Speisen zersetzt werden können. Dazu gehören etwa Amylase und Ptyalin, die beide am Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt sind, also Zucker aufspalten. Der Speichelfluss wird übrigens vom Nervensystem gesteuert. So ist es zu erklären, dass uns schon beim Anblick von etwas Leckerem das Wasser im Munde zusammenläuft. Festzuhalten ist: Je besser und länger Du kaust, desto mehr Speichel fließt und desto leichter machst Du es Deinem Darm, die Nahrung später vollständig zu verdauen.

► Mundflora: Ganz schön was los hier

Jetzt nicht erschrecken: Milliarden von Bakterien hunderter Arten tummeln sich im Mund. Bei jedem Kuss wandern Millionen von ihnen von einem Besitzer zum nächsten. Dass im Mund so viel los ist, ist aber gut und wichtig, denn wie im Darm ist das Gleichgewicht der Bakterien entscheidend für die Verdauung und das Immunsystem. Dabei ist die Mundflora genauso individuell wie die Darmflora. Und wie beim Darm gilt: Je abwechslungsreicher und bunter die Besiedelung, desto besser ist ihr Besitzer aufgestellt.

► Zahnpflege lohnt sich: Sie schützt nicht nur die Zähne 

Das Zusammenspiel dieser Bakterien ändert sich mit jeder Mahlzeit und jedem Zähneputzen. Das Schrubben der Zähne ist wie ein Neustart für die Mundhöhle. Auch die Zahnfleischpflege mit Zahnseide oder Interdentalbürsten ist wichtig, denn dort können sich krankmachende Keime ansiedeln und die Mundflora kippen lassen. Übrigens: Medizinisches Mundwasser mit Chlorhexidin sollte man meiden, denn sie zerstören (wie ein Antibiotikum im Darm) jegliches Leben im Mundraum – die schlechten, aber auch die guten Bakterien. Völlig ungefährlich und besonders nützlich ist es hingegen, regelmäßig die Zunge mit einem speziellen Schaber zu säubern. Sehr empfehlenswert ist auch das Ölziehen. Es bindet unerwünschte Keime und Bakterien. Dafür nimmst Du etwa 1 EL kaltgepresstes Sonnenblumenöl in den Mund und bewegst die Flüssigkeit einige Minuten im Mundraum hin und her. Danach in ein Küchentuch spucken und im Müll entsorgen. Tipp: Mit einem Tropfen Minzöl aromatisierst Du das Zahnöl in perfekter Weise.

► Süße Drinks: Schlecht für die Mundflora und die Zähne

Essen wir Süßes, vermehren sich die Bakterien, die auf die Verdauung von Zucker spezialisiert sind und verdrängen andere Spezies. Zucker ist auch im Mund ein Säurebildner. Und das ist doppelt schlecht: Denn die Säuren bringen die Mundflora aus dem Gleichgewicht und sie leisten Vorschub für Karies. Der Speichel wird entmineralisiert, in der Folge wird der Zahnschmelz angegriffen und am Ende sogar brüchig. Leichtes Spiel für Kariesbakterien. Besonders ungünstig sind süße Getränke, weil sie sich schnell und gleichmäßig im Mund verteilen und die Zähne regelrecht umspülen. Light-Getränke sind da übrigens keine Alternative, denn auch sie enthalten aggressive Säuren. Zähne putzen hilft gegen die Säuren, aber niemals direkt nach dem Verzehr von süßen und sauren Getränken und Speisen. Denn dann wird der bereits angegriffene Zahnschmelz noch zusätzlich mechanisch geschädigt. Immer erst eine halbe Stunde abwarten.

► Gut für den Mund: Diese Speisen helfen

• Kräuter, Weizengras, Blattsalate: Der grüne Pflanzenstoff Chlorophyll vertreibt Fäulnisbakterien und sorgt für reinen Atem.

• Kamille, Salbei, Thymian: Die Kräuter wirken entzündungshemmend. Gut als Tee oder Spülung.

• Naturjoghurt, Kefir, Ayran: Die Milchsäurebakterien aus vergorenen Milchprodukten bekämpfen Fäulnisbakterien und stabilisieren die Mundflora.

• Schwarzer und grüner Tee: Selbstverständlich ohne Zucker genossen, wirkt der Aufguss antibakteriell und stoppt Plaquebakterien dank der enthaltenen Polyphenole. Der natürlich hohe Fluoridgehalt härtet den Zahnschmelz.

Zum Nachmachen:

Zum Ausprobieren: Unsere mundfreundlichen Rezepte

Cleaning Green: Petersilien-Smoothie

Für 2 Gläser - Zubereitung: ca. 10 Min.

• 1 großes Bund glatte Petersilie
• 1 haselnussgroßes Stück Ingwer
• 2 grüne Äpfel
• 2 Stangen Staudensellerie

1. Petersilie waschen, trocknen, Strünke kürzen. Den Bund grob zerkleinern und in einen Standmixer geben.
2. Ingwer schälen, in Stücke schneiden, zur Petersilie geben.
3. Äpfel und Selleriestangen waschen und entsaften.
4. Den Saft mit in den Mixer geben und alles gut pürieren. Mit Wasser auffüllen.
5. Chlorophyll aus Petersilie sorgt für guten Atem. Ingwer wirkt antientzündlich.

Rohkostsalat „Zahnfreund“

Für 2 Personen - Zubereitung: ca. 30 Min.

• 2 Möhren
• 1 kleiner Apfel
• ½ grüne Paprika
• 5-6 Radieschen
• 2 EL Olivenöl
• 1 TL Leinöl mit DHA und EPA
• 1 EL Zitronensaft
• 2 EL Kanne Brottrunk
• Kräutersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

1. ½ TK gemahlener Schabziger Klee (ersatzweise Liebstöcke o.ä.)
2. Möhren schälen und fein raspeln. Apfel waschen, entkernen und in Würfel schneiden, Paprika waschen, putzen und ebenfalls würfeln. Radieschen waschen, putzen und in Stifte schneiden. Alles in eine Schüssel geben.
3. Öle, Zitronensaft und Brottrunk darüber geben, alles gut mischen.
4. Mit Salz, Pfeffer und Schabziger Klee würzen und noch einige Minuten durchziehen lassen.
5. Dieser Salat regt zum intensiven Kauen an und fördert die Speichelbildung. Das feste Gemüse wie Möhren und Paprika hat einen zusätzlichen Zahnreinigungseffekt.